Laubegast seit 1408

„Ich weiß ein Dörfchen klein und fein, gleich an der Elbe Strand, Voll Vogelsang und Sonnenschein, ein wahres Blumenland…“

Caroline Neuber (die Neuberin) - Mutter des deutschen Schauspiels - lebte in Laubegast. Ihr zu Ehren steht ein Denkmal am Laubegaster UferSo beginnt das Lied „Mein Laubegast“, dessen Text vom Laubegaster Max Bewer um 1900 geschrieben wurde. Die Vertonung stammt von Otto Schmidt, der aus einem Wettbewerb als Sieger hervorging. Die Laubegaster sangen ihr Lied voller Begeisterung. Nachdem es einige Zeit in Vergessenheit geraten war, wird es heute wieder zu Liederabenden, in der Kirchgemeinde und zu anderen besonderen Gelegenheiten zelebriert.

Im Lied wird die Schönheit des damaligen Dresdner Vororts, mit seiner reizvollen Lage an der Elbe, seinen vielen Gärtnereien und Ausflugslokalen wunderbar verdeutlicht. Eine Schönheit, die sich das ständig wachsende Laubegast trotz mannigfacher Veränderungen bis heute bewahrt hat.

Der Ort, dessen Bewohner anfangs vor allem als Bauern ihr tägliches Brot verdienten, wird im Jahr 1408 in einer Lehnsurkunde als „Lubegast“ erstmals erwähnt. Später ließen sich hier auch Handwerker, Schiffszieher (Bomätscher) und Strohflechter nieder.

Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts wird Laubegast wegen der hier ansässigen Zwirner über Landesgrenzen hinweg bekannt. Die Zwirner kauften Garn und verarbeiteten ihn weiter. Auf den Elbwiesen legten sie ihre Ware zum Bleichen aus, woran heute noch die kleine Straße „Zur Bleiche“ in Richtung Elbufer erinnert. Laubegaster Zwirn galt damals als der beste in Sachsen und wurde auf vielen Märkten und Messen – u.a. auf der Leipziger Messe – angeboten.

Nach und nach wurden gutbetuchte Bürger, Gelehrte und Adlige aus dem nahen Dresden auf den idyllischen Ort aufmerksam und ließen sich hier nieder. Die vornehme Gesellschaft baute sich Landgüter, Sommerresidenzen und Villen. Einer von vielen bekannten Persönlichkeiten, die in Laubegast residierten, war der Chemnitzer „Lokomotivenkönig“ Richard Hartmann, der sich hier ein Anwesen errichtete. In der sogenannten „Hartmannschen Villa“ am Laubegaster Ufer sind Ornamente und Bildnisse zu sehen, die denen in der Semperoper sehr ähneln und deshalb der Werkstatt von Andreas Schaberstuhl zugeschrieben werden könnten. Vor dem Wiederaufbau der Semperoper studierten Restauratoren in der Villa Farbzusammenstellungen und Motive.

Laubegast befindet sich direkt an Elbe und Elberadweg

Laubegast entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zum beliebten Ausflugsziel der Dresdner. Ein reichhaltiges Kultur- und Kunstleben entwickelte sich.

Am Ende des 19. Jahrhunderts ist Laubegast auch für seine hervorragenden Gärtnereien sowie die Baumschule Poscharsky bekannt. Die Erzeugnisse der Baumschule wurden unter anderem auf der Internationalen Gartenbauaustellung in Dresden prämiert. Große Ausstellungen der Gärtnerkunst fanden auch im Ort statt, die Erzeugnisse wurden weithin verkauft. Heute sind die Flächen der Gärtnereien und Baumschule größtenteils bebaut.

Im Jahr 1921 wurde Laubegast nach Dresden eingemeindet. Wer heute durch den Ort spaziert, dem begegnen häufig Österreichisch anmutende Straßennamen. Wie kam es dazu? Mit der Eingemeindung mussten zahlreiche Straßen umbenannt werden, um Verwechslungen mit bereits in Dresden vorhandenen Straßennamen zu vermeiden. Nach einigen Überlegungen entschlossen sich unsere einfallsreichen Vorfahren, Namen aus dem damaligen Königreich Österreich-Ungarn zu entleihen. So wurde aus der Hauptstraße die Österreicher Straße, aus der Carolastraße die Steirische Straße, aus der Sedanstraße die Grazer Straße, dem Bismarckplatz der Kronstädter Platz und so weiter und so fort.

AltlaubegastHochwasser gehörten für die Bewohner von jeher zum Leben an der Elbe dazu. Oft genug konnten elbnah gelegene Gebäude nur noch über ausgelegte Bretter erreicht werden und mussten die Eigentümer ihre Häuser danach wieder komplett herrichten. Aber was im Sommer 2002 auf alle Bewohner zukam, damit rechnete niemand.

Laubegast war einer der am stärksten betroffenen Stadtteile von Dresden und für kurze Zeit komplett von der Außenwelt abgeschlossen. Das inspirierte die Bewohner nun für ihr Festjahr zu dem Slogan „Dresdens schönste Insel“. Dem unermütlichen Fleiß der Bewohner, der zahlreichen Helfer und vielen Spenden ist es zu verdanken, dass Laubegast heute wieder in „altem“ und noch schönerem Glanz erstrahlt.

Bericht aus Magazin die-infoseiten.de